Auf das Internet verzichten, ist das Utopie?

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Wenn man sich so ansieht, welche Gefahren im Internet lauern, könnte man sich fragen, ob der völlige Verzicht nicht die folgerichtige Konsequenz wäre. Genau das haben wir getan und mit Menschen geredet, die diesen Entschluss gefasst haben. Es ist schon erstaunlich, wie rasant sich die Dinge entwickelt haben. Kaum zwei Jahrzehnte und wir sind mehr oder weniger (fast) alle abhängig vom World Wide Web. Was vor nicht allzu vielen Jahren noch gar nicht vorstellbar war, ist inzwischen eine Realität, die so selbstverständlich geworden ist, dass wir sie im Normalfall gar nicht mehr in Frage stellen.

Ist ohne Internet alles doof?

Online shoppen, online lesen, online mit Freunden Kontakt halten, online arbeiten. Im Prinzip ist das alles so normal, dass wir uns nur noch mühsam daran erinnern können, wie es denn damals so war. Offline, und zwar immer!

Es war gar nicht so schwer, sich an die Annehmlichkeiten zu gewöhnen, finden wir. Die älteren Generationen hatten vielleicht ein wenig Mühe, sich in die Welt der Smartphones und Computer einzufuchsen, aber mittlerweile beherrscht auch Omi Whatsapp wie ein Profi. Genial, denn wir müssen keine Postkarten und Briefe mehr verschicken, wir müssen nicht mehr eine Woche lang warten, bis unsere Fotos beim Fotografen entwickelt sind. Heute nehmen wir den Selfie-Stick oder klicken auf Video-Telefonie und halten mühelos Kontakt. Einkaufen, das macht auch Spaß.

Damals haben wir uns durch Kataloge gewälzt, die so groß und schwer waren wie ein Ziegelstein. Heute haben wir hunderte Anbieter online und finden immer das beste Schnäppchen. Geliefert wird meist schon morgen. Am Bankschalter anstehen, was war das lästig. Heute läuft auch unser Banking Online. Die Steuererklärung ist immer unangenehm, ob nun online oder offline, aber ersteres geht irgendwie schneller.

Was für ein tristes, beschwerliches Leben das damals war, oder? Aber Moment: Wir kannten es ja gar nicht anders und wir haben uns weder beschwert, noch irgendetwas vermisst. Wie auch, wer hätte sich das damals auch vorstellen können, was Digitalisierung bedeutet?

Uwe und Anita haben es versucht und sich den WLAN-Stecker gezogen

Anita und ihr Mann Uwe sind ein ganz normales Paar. Anita bezeichnet sich als elektro-sensibel, weshalb Uwe sie scherzhaft "Electra" nennt. Das findet Anita manchmal gar nicht so witzig, zumindest dann nicht, wenn sie gerade wieder unter Herzrasen, Migräne und Schlaflosigkeit leidet, was sie auf den Umstand zurückführt, dass wir permanent bestahlt werden. Mikrowellen, Handys, aber vor allem das immer präsente WLAN sind Schreckgespenster für die geplagte Frau.

Dazu haben die beiden einen Fünfzehnjährigen, den sie nur zu Gesicht bekamen, wenn der Router einmal streikte. So kam es zum Experiment, an denen die beiden Männer des Haushalts wohl oder übel teilnehmen mussten. Die Smartphones wurden eingesammelt, der Router ausgesteckt und in seinen Karton gepackt.

Das kam beim Projekt "Leben ohne Internet" heraus

Anita berichtete, dass sie das Experiment eigentlich schon am dritten Tag abbrechen wollte. Ihr Sohn war unerträglich und lief nach ihrer Aussage herum wie ein Süchtiger auf Entzug. Er wurde sogar aggressiv und machte seinen Eltern schwere Vorwürfe.

Uwe wurde nervös, weil ihm der Geburtstag seiner Mutter einfiel, der eine Woche später war. Keine Nachricht per Smartphone schicken? Knappe Sache, er packte ein Päckchen und sendete es ab, nervlich am Ende. Anita war erstaunt, dass auch sie das Internet vermisste.

Sie hatte sich zur Angewohnheit gemacht, Kochrezepte aus dem Internet zu nutzen. Im Buch blättern war tatsächlich ungewohnt. Kurzum: Das Experiment wurde nach kaum einer Woche beendet, nachdem das Söhnchen eine Hausaufgabe bekam, bei der er ausdrücklich im Internet Fakten recherchieren sollte. Am Ende waren alle erleichtert, ihren Router wieder anschließen zu können, aber große Zweifel sind geblieben.

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